Risse im Trockenbau? – nicht mit geschickter Planung

illbruck / 02 Januar 2025

Ursprünglich aus Nordamerika kommend hat der Trockenbau seit den 1960er Jahren schnell an Relevanz gewonnen. Von der Vorsatzschale über Trennwände bis hin zu abgehängten Decken und Doppelböden wird im Innenausbau vorwiegend die Trockenbauweise angewandt. Kein Wunder, denn Trockenbau-Konstruktionen können in der Regel schnell und einfach errichtet werden und bieten damit oft auch die kostengünstigste Lösung – in Verbindung mit der mittlerweile riesigen Bandbreite an Möglichkeiten ist er unschlagbar beim Neubau, wie für Sanierungsmaßnahmen. Doch Vorsicht: Beim Trockenbau ist die sorgsame Ausführung mit Blick für Details wichtiger denn je. Schon kleine Fehler bei den Anschlussfugen können zur verhängnisvollen Rissbildung führen.

Den Trockenbau-Profi erkennt man häufig daran, dass er immer ein besonderes Augenmerk auf die Übergänge zwischen einzelnen Bauteilen bzw. unterschiedlichen Materialien legt und die Anschlussfugen fachmännisch einwandfrei ausführt. Denn so dankbar die Trockenbauweise hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und zügigen Durchführung auch ist, so wenig verzeiht sie jegliche Formen von Pfusch. Wurden die Materialübergänge nicht absolut sauber und mit dem richtigen Fugenmaterial ausgeführt, so äußern sich die unterschiedlichen Ausdehnungen und Setzungen der Bauelemente schnell durch Risse und verzogene Tapeten – das gilt auch für Anschlussfugen innerhalb der Trockenbaukonstruktion (z. B. in Ecken oder bei Wand-Decken-Anschlüssen), da hier ebenfalls unterschiedliche Bewegungen auftreten. Der Schaden ist oft auf den ersten Blick sichtbar.

Um ein solches Szenario sicher vermeiden zu können, ist eine genaue Kenntnis der Konstruktion und der zu erwartenden Formveränderungen notwendig. Das erfordert natürlich entsprechende Fachkompetenz beim Ausführenden, aber auch eine genaue Abstimmung zwischen Planer und Handwerker. Die Bewegungen in den Anschlussfugen können im Trockenbau bloß Bruchteile eines Millimeters ausmachen, aber auch Bewegungen um mehrere Millimeter sind möglich. Daher müssen der Dichtstoff und die Fugengestaltung genaustens ausgewählt werden – was wiederum nur mit einem umfassenden Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen bewegungsausgleichender Dichtstoffe realisierbar ist. Ebenso sollten grundlegende Techniken wie die Vermeidung einer Flankenhaftung zum selbstverständlichen Arbeitsablauf des Ausführenden gehören. Hierfür wird beispielsweise oft ein Trennstreifen oder eine Rundschnur verwendet, damit der Dichtstoff nicht am Fugengrund haftet, was zur Überlastung des Dichtstoffs führen würde.

Hilfreich für detaillierte Anwendung ist das IVD-Merkblatt Nr. 16 „Anschlussfugen im Trockenbau – Einsatzmöglichkeiten von spritzbaren Dichtstoffen“. Es gilt für Anschlüsse und Fugen mit Trockenbaukonstruktionen, sowie für Anschlüsse von Gipskartonwänden an massive Wände oder Decken und auch an Gipskartonwände oder -decken.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Dichtstoffe überstrichen werden sollen, denn die aus dem Untergrund aufgenommene Bewegung muss auch die Beschichtung (Farbschicht) aufnehmen können. Daher sollte auf Folgendes geachtet werden:

- Die durch Bauteilbewegungen bedingte Dehnung des Dichtstoffes darf nicht größer sein als das Dehnvermögen des Beschichtungssystems, sonst kommt es zu Rissbildungen in der Beschichtung.

- Vor der Beschichtung muss der Dichtstoff vollständig ausreagiert bzw. durchgetrocknet sein.

- Rissbildungen im Beschichtungsmaterial beeinträchtigen zwar nicht die Funktionsfähigkeit der Fuge, stellen jedoch einen optischen Mangel dar. Aus diesem Grund sollte der Auftragnehmer vor Auftragsannahme gegebenenfalls auf die Möglichkeit der Rissbildung in der Beschichtung schriftlich hinweisen (VOB/B § 4 Nr. 3).

Natürlich kann es trotz tadelloser Planung immer wieder zu unvorhergesehenen Schwierigkeiten kommen. Hier zeigt sich schnell, ob Planer und Handwerker wirklich als Team zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungskonzepte austüfteln können. Ist das der Fall, steht einem ausgezeichneten Ergebnis nichts mehr im Wege. 

Prinziplösungen für Trockenbauanschlüsse

Beispiele für Trockenbauanschlüsse

Fassadenanschluss mit VorlegebandFassadenanschluss mit DichtstoffenWandanschluss mit Dichtstoffen

Referenzprodukt:

illbruck TN553 Isolier- und Vibrationsdämmband LR

Referenzprodukt:

illbruck SP560 Trockenbaudichtstoff
illbruck PR102 Rundschnur PE

Referenzprodukt:

illbruck SP560 Trockenbau-Dichtstoff