Auf den ersten Blick werden Bodenfugen häufig kaum wahrgenommen – gerade wenn sie perfekt geplant und ausgeführt sind. Andersherum können aber schon kleine Nachlässigkeiten oder falsche Materialentscheidungen schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, die sich nicht bloß optisch deutlich äußern. Gerade im Bodenbereich sind die Baumaterialien den verschiedensten Belastungen ausgesetzt, vor denen es zu schützen gilt.
Der Boden und damit auch das Fugenmaterial müssen im Laufe der Zeit einiges aushalten können – mechanische Belastungen durch Schritte, Möbelstücke und andere Gerätschaften, thermische Einflüsse sowie weitere Beanspruchungen durch Reinigungsmittel etc. hinterlassen schnell ihre Spuren, wenn ungenau geplant oder mangelhaft ausgeführt wurde. Ein ausgefeiltes Fugen-Konzept, das die zu erwartenden Belastungen berücksichtigt, ist hier der Grundstein eines langfristig haltbaren Bodens.
Im Hinblick auf Funktion und Beanspruchungsart unterscheidet man zwischen zwei Arten von Fugen:
Die Dehnungsfuge wird dafür eingesetzt, um Bewegungen der Baumaterialien abzufangen – ausgelöst durch thermische Veränderungen oder mechanische Belastungen – und so vor Spannungsrissen zu schützen. Gerade hier sollte der verwendete Dichtstoff genau auf die zu erwartenden Belastungen abgestimmt sein.
Die Anschlussfuge dagegen entsteht automatisch immer dann, wenn zwei verschiedenartige Bauteile aufeinandertreffen – beispielsweise Übergänge von der Bodenfliese zur Wand oder anderen Elementen im Bodenbereich. Hier dienen Dichtstoffe auch als Materialschutz (besonders an empfindlichen Stellen wie Natursteinkanten) und um die entstandenen Lücken zu schließen.
Für eine verantwortungsvolle Planung hält der Architekt zunächst Rücksprache mit dem Statiker, um alle wesentlichen Aspekte berücksichtigen zu können. Bei der Fugengeometrie orientiert er sich an der zu erwartenden Nutzung und den spezifischen Eigenschaften des Bodenmaterials. Mithilfe von Dichtstoffberechnungen lassen sich die Fugendimensionen bestimmen und der geeignete Dichtstoff kann ausgewählt werden. Wichtig ist dabei, dass nicht nur die aus dem Bodenuntergrund (Betondecke/Estrich) übernommenen Fugen berücksichtigt werden, sondern sämtliche Fugen, die im Zusammenhang mit dem Bodenbelag stehen – dazu gehören Bodenanschlüsse an Fassaden, Fertigteiltreppenanschlüsse an Wände, Anschlüsse an Betonstützen, Revisionsklappen, Heizungsgitter und vieles mehr.
Für die moderne Gestaltung des Bodens werden heutzutage häufiger sehr unterschiedliche und zum Teil stoßempfindliche Materialien wie Glas, Fliesen und Natursteine eingesetzt. Auch das sollte bei der detaillierten Planung und der Auswahl der Dichtstoffe ausreichend Berücksichtigung finden. Aufgrund der hohen Belastungen gerade im Bodenbereich steht ein ausgefeiltes Konzept an erster Stelle und es ist zudem sinnvoll, auf Qualitätsprodukte zu setzen, um Folgekosten durch Risse oder ähnliches zu vermeiden. Diese sorgen auch für eine längere Lebensdauer. Die Ausführung sollte einem qualifizierten Fachbetrieb übertragen werden.
Die Lebensdauer der schützenden Bodenfugen lässt sich verlängern, wenn auch im späteren Gebrauch entsprechende Rücksicht auf die Materialien genommen wird. Vor allem eine übertriebene Reinigung mit aggressiven Substanzen oder im Härtegrad falsch gewählte Bürsten führen schnell zu ungewolltem Verschleiß. Besser sind eine schonende Reinigung, sowie die regelmäßige Wartung und eventuelle (rechtzeitige) Instandsetzung der Fugen. Eine gesteigerte Aufmerksamkeit in diesen Dingen macht viel aus. Sowohl der Planer, wie der Verarbeiter, können hier mit entsprechender Aufklärung gegenüber dem Bauherrn wichtige Vorarbeit leisten.
Referenzprodukte:
illbruck SP540 Bodenfugen-Dichtstoff mit illbruck PR102 Rundschnur PE
Die Rundschnur dient dabei nicht nur als Dichtstoffbegrenzung, sondern hauptsächlich als formgebendes Bauteil, damit der Dichtstoffquerschnitt die richtige Form bekommt und Bewegungen gut aufnehmen kann, ohne abzureißen.
Beispiele